Als Ende 1999 der Verkauf der Bremer Höhe in Berlin Prenzlauer Berg an einen Investor drohte, beschlossen die Bewohner*innen kurzerhand, selber kaufen zu wollen. Die Rechtsform, die sich hierfür anbot, war die Genossenschaft.

Die Genossenschaft ist eine seit mehr als 130 Jahren im deutschen Recht geregelte Gesellschaftsform und damit traditionsreicher als z. B. die GmbH. Das Ziel einer Wohnungsgenossenschaft ist, ihre Mitglieder mit angemessenem Wohnraum zu versorgen. Weitere Ziele der Genossenschaft sind in deren Satzung verankert. Diese regelt die wesentlichen Belange des gemeinschaftlichen Unternehmens.

Die Mitglieder der Genossenschaft erwerben Anteile an der Genossenschaft und werden damit Miteigentümer*innen des Vermögens der Wohnungsgenossenschaft  (Mitgliedschaft). Allerdings erstreckt sich die Eigentümerschaft des Mitglieds nicht auf seine einzelne Wohnung, sondern auf einen Anteil am Ganzen. Die Mitgliedschaft ist die Voraussetzung dafür, eine Genossenschaftswohnung nutzen zu können. Die Nutzer-Eigentümer-Identität bietet die besten Voraussetzungen, die Wohnungen langfristig preiswert, sozial sicher und in guter Qualität zu erhalten.

Diese Rechtsform bot den Bremer Höhe-Bewohner*innen entscheidende Vorteile, um gemeinsam im Jahr 2000 den Kauf "ihrer" Wohnanlage zu stemmen: Die Genossenschaft ist nicht profitorientiert, zudem ist sie am langfristigen Erhalt preiswerter Wohnungen interessiert. Und diese Ausrichtung lässt sich auch kaum ändern, denn hierfür bräuchte es eine Drei-Viertel-Mehrheit der Stimmen. Da aber im Gegensatz zu anderen Rechtsformen jedes Mitglied eine Stimme unabhängig von der Zahl der Anteile hat, ist eine Änderung der Satzungsziele sehr unwahrscheinlich.
 

 
Die Genossenschaft lässt sich unter den Begriffen Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung subsumieren. In unserer Wohnungsbaugenossenschaft verfolgen wir diese Prinzipien weit über die reine Versorgung mit Wohnraum hinaus, um nicht nur dem Wohnen sondern auch dem Zusammenleben in der Genossenschaft und in den jeweiligen Stadtquartieren Qualität zu verleihen. Dieser Anspruch leitet sich aus unserer Geschichte als junges, modernes Wohnprojekt her.

Das Wohnen in der Genossenschaft ist in der Regel günstiger, als in vergleichbaren Wohnungen, da die Genossenschaft nicht den Zweck hat, Gewinne zu erwirtschaften. Allerdings muss auch eine Genossenschaft wirtschaftlich handeln, die Kosten müssen durch die (Miet-) Erträge gedeckt werden. Zudem ist das Wohnen in der Genossenschaft sicherer als in Mietwohnungen, da Kündigungsgründe wie Eigenbedarf oder mangelnde Verwertbarkeit wegfallen.