Die neuen/alten Ziele der AG Verkehr

 
Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass im Jahr 2004, als die AG Verkehr der Bremer Höhe gegründet wurde, das Überqueren der Straße mit einem Kinderwagen oft nicht möglich war, weil damals selbst die Kreuzungen vollständig mit Autos zugeparkt wurden. Gemessen an dieser Ausgangssituation, haben wir in den letzten Jahren viel erreicht!
Aber wie sollte es anders sein, nicht alles was wir uns seinerzeit vorgenommen hatten, wurde auch umgesetzt. Daher knüpfen wir heute an unsere alte Ziele an, um sie unter neuen politischen Rahmenbedingungen weiter voranzutreiben. Denn im Nachhinein hat sich gezeigt, dass wir damals der Zeit in vieler Hinsicht voraus waren. Das gilt speziell mit Blick auf den Radverkehr, für den wir uns damals schon besonders stark eingesetzt haben. Während wir vor zehn Jahren in der Gneiststraße durch die Umwidmung von Straßenraum zu Fahrradstellplätzen die Stellplatzsituation verbessern konnten, hat die Berliner Landespolitik das Thema erst im Jahr 2016 für sich ernsthaft entdeckt, nachdem es der Initiative Fahrrad-Volksentscheid gelungen war, mit ihrem großen Erfolg, politischen Druck aufzubauen. Von heute auf morgen wurde der Fahrrad-Etat des Landes Berlin mehr als verdoppelt. Beide Beispiele zeigen, dass bürgerschaftliches Engagement politisch etwas bewirken kann, allerdings benötigt man dazu einen langen Atem. So gesehen holt die AG Verkehr nach über zehn Jahren Luft.

Um was zu erreichen?
Nach wie vor werden die Raumer- und die Gneiststraße von AutofahrerInnen als Schleichwege benutzt und sind überdurchschnittlich stark belastet. Das schlägt sich in einem Lärmaufkommen nieder, das deutlich über den empfohlenen Grenzwerten liegt. Dazu trägt sowohl bei, dass die AutofahrerInnen regelmäßig schneller als die erlaubten 30 km/h fahren, wie auch das Kopfsteinpflaster. Das Pflaster ist darüber hinaus unangenehm für RadfahrerInnen, die deshalb oft auf den Fußweg ausweichen und dort Konflikte hervorrufen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die AG Verkehr dafür ein, den mittleren Teil des Kopfsteinpflasters in der Gneist- und in der Raumerstraße durch Asphalt zu ersetzen.

Was versprechen wir uns davon?
Zum einen werden dadurch die Abrollgeräusche der Autos deutlich reduziert, wovon sich jeder persönlich überzeugen kann, wenn er die Geräuschkulisse in der Gneist- mit der in der Buchholzer Straße vergleicht. Zum anderen wird das Radfahren auf der Straße wieder attraktiv und die Konflikte mit den Fußgängern verringert. Der Radverkehr in einer Wohnstraße wiederum hat zur Folge, wie viele vergleichbare Beispiele zeigen, dass die AutofahreInnen stärker Rücksicht nehmen und sich die Geschwindigkeit insgesamt reduziert. Außerdem eröffnet die asphaltierte „Radstraße-Gneist-Raumer“ dann eine für RadfahrerInnen attraktive Erschließung des Helmholtzkiez. Aus unserer Sicht würde sie den Beginn eines Radstraßennetzes bilden, das in den nächsten Jahren sukzessive ausgebaut werden sollte.

Was sind unsere nächsten Schritte?
Wir werden uns kurzfristig um ein Dialog-Display bemühen, das die Geschwindigkeit der AutofahrerInnen misst und über eine digitale Anzeige positive oder negative Botschaften vermittelt, je nachdem ob die Geschwindigkeit eingehalten oder überschritten wird. Damit möchten wir für das Thema Geschwindigkeitsübertretung sensibilisieren und mittelfristig darauf hinwirken, dass die Raumerstraße zu einer Geschäftsstraße mit einer Richtgeschwindigkeit von 20 km/h erklärt wird. Schließlich streben wir langfristig die beschriebene Teilasphaltierung des mittleren Fahrbahnbereichs in der Gneist- und in der Raumer- bis zur Dunckerstraße an. Diese Maßnahme ist in Berlin an anderer Stelle schon erfolgreich durchgeführt worden und, was sehr wichtig ist, es stehen finanzielle Mittel dafür zur Verfügung! Zusammen mit der Stargarder Straße würden dann schon zwei „Radstraßen“ bestehen, die den Helmholtzkiez erschließen.
Um die mittel- und langfristigen Ziele zu erreichen, wollen wir im nächsten Schritt die Unterstützung der Gewerbetreibenden und der AnwohnerInnen der betroffenen Straßen gewinnen. Wer sich daran beteiligen möchte ist herzlich eingeladen, an den Treffen der AG Verkehr teilzunehmen. 
 

Einen Überblick bezüglich der vergangenen Aktivitäten der AG Verkehr können Sie sich hier verschaffen. Archiv >>

Die Ergebnisse eines Diskussionspapiers der TU Berlin zu den Auswirkungen autofreien Lebens in der Stadt können Sie hier lesen.